Was sagt der Rabbi zu Erinnerungskultur & Judentum
Erinnerungskultur in einer multikulturellen Gesellschaft: Online-Vortrag mit dem Rabbiner Andrew Steiman
Das Judentum hat bekanntlich eine lange Tradition, die über 100 Generationen zurückreicht. Die Tradition ist das Herzstück des Judentums, und das Gedächtnis ist das Herzstück der Tradition.
Wie funktioniert das im Judentum? Welche Traditionen, welche Erinnerungen? Wie ergänzen sich kollektives und individuelles Gedächtnis und wie interagieren sie miteinander? Wie beeinflussen beide die Geschichte? Und wie beeinflusst die Geschichte das Gedächtnis und die Tradition? Wie funktioniert die Vorstellung von einem Gott in der Geschichte innerhalb einer Geschichte der Verfolgung und Trauer?
Trotz oder gerade wegen dieser Geschichte hat das Judentum ein kollektives Gedächtnis bewahrt, das reich an Ausdrucksformen ist. Einer dieser Ausdrucksformen ist ein sehr ausgeprägter Sinn für Humor – laut Rabbi Steiman ist dies eines der größten Geschenke, die das Judentum für die Seinen hat – aber auch für alle, die es annehmen wollen.
Rabbiner Steiman wird Beispiele aus der reichen Geschichte des jüdischen Volkes anführen. Feiertage, um Freude oder Trauer im Gedenken auszudrücken, sowie der liturgische Ausdruck solcher Erinnerungen, häusliche und öffentliche Rituale, sowie individuelle Treffpunkte – und natürlich: Witze.
Über den Referenten: Andrew Steiman wurde 1958 in New York geboren. Beide Eltern kamen aus traditionsbewussten jüdischen Familien und waren im anti-nazistischen Widerstand aktiv, bevor sie als Exilanten in die USA emigrierten. In den 1970-er Jahren kehrte die Familie nach Europa zurück. Steiman studierte zunächst an den Universitäten Frankfurt und Jerusalem Wirtschaftsgeschichte und Pädagogik. Zwischen 1982 und 1996 war er in der Militärseelsorge der US-Streitkräfte in den USA und Europa als Religionslehrer und Kantor tätig. In dieser Zeit erhielt er an der Militärakademie West Point seine Ausbildung zum Seelsorger und wurde zum Rabbiner ordiniert. Danach unterrichtete er an der Jüdischen Oberschule Berlin und war in den Jahren 1996 bis 2002 im Auftrag des Zentralrats der Juden in Deutschland bei der Integration der jüdischen Zuwanderer in den neuen Bundesländern tätig. Seit 2002 ist er wieder in Frankfurt, nunmehr als Altenheim-Seelsorger der Budge-Stiftung, des einzigen jüdisch-christlichen Altenheims bundesweit.
Moderiert wird die Veranstaltung von Dr. Ruth Eitan. Sie ist Historikerin und wissenschaftliche Referentin bei Maimonides jüdisch-muslimisches Bildungswerk.
Kosten: Die Teilnahme an der Fortbildung ist kostenfrei.
Dieses Seminar ist unter der PL-Nummer: 22FNA00007 als Lehrerfortbildung in Rheinland-Pfalz anerkannt.