Maimonides jüdisch-muslimisches Bildungswerk – Gemeinsam gegen Antisemitismus und Islamfeindlichkeit
Gegründet im Januar 2020.
VON ProSocialBusiness Juni 2023
„Wir wollten eine Plattform schaffen, die das Miteinander von Juden und Muslimen fördert und einen Raum für interkulturellen Dialog und Bildung bietet“, erklärt Imam Mustafa Cimşit, einer der beiden Mitbegründer der gemeinnützigen Unternehmergesellschaft Maimonides.
Dieses „Wir“ besteht aus zwei Freunden, die selbst diesen Religionen angehören, die leider allzu oft als einander ausschließend wahrgenommen werden: Die Idee zu Maimonides entstand 2018 zwischen ihm, einem Muslim, und PD Dr. Peter Waldmann, einem Juden. Beide sind überzeugt, dass gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit eines der Kernprobleme unserer Gesellschaft ist und Bildung ein Schlüssel zur Überwindung darstellt.: „Die erkennbare Schieflage in der Gesellschaft treibt uns gemeinsam an. Unsere persönliche Freundschaft hat nur den Rahmen gesetzt, um aktiv zu werden“, betont Mustafa Cimşit.
Von der Vision zur konkreten Umsetzung
Mit klaren Zielen vor Augen, vorneweg den interreligiösen Dialog zu fördern und gegen Antisemitismus, Islamfeindlichkeit sowie andere Formen der Diskriminierung vorzugehen, standen die beiden Gründer schnell vor ganz nüchternen Fragen, nicht zuletzt: „Wie machen wir das jetzt?“ Die Gründung als Verein schien zu kompliziert und erforderte mindestens sieben Mitglieder. Die Gründung als GmbH war aufgrund der geforderten Eigeneinlage nicht möglich.
„Dann kam uns die Idee zur ‚Mini-GmbH‘, der Unternehmergesellschaft. Wir haben jeweils 500 € Startkapital eingesetzt“, erinnert sich Cimşit, der zuvor u.a. in der muslimischen Gefängnisseelsorge tätig war. In dieser Gründungsphase fanden sein Partner und er Unterstützung bei Pro Social Business: „Das Team unterstützte uns bei der Konkretisierung unserer Ideen und der Erstellung eines klaren Geschäftsplans“, blicken sie zurück.
Mit Power gegen Vorbehalte
Neben der Schaffung wesentlicher Grundlagen gelang es Maimonides von Beginn an besonders gut, rasch zu agieren und Partnerschaften aufzubauen. „Wir hatten kurze Entscheidungswege. Ich habe den Peter angerufen und er mich, sobald die gemeinsame Abstimmung nötig war. Wir mussten weder auf Vorstandssitzungen warten noch langwierige Bürokratie ertragen. Das hat Power entfaltet.“ Dank dieser Herangehensweise konnte die Initiative bereits frühzeitig Erfolge verzeichnen; und zwar trotz spezieller Herausforderungen, die andere neue Projekte nicht überwinden müssen: „Maimonides sieht sich bis heute mit Anfeindungen und Vorbehalten konfrontiert. Beispielsweise Zweifel daran, ob es überhaupt möglich ist, eine Brücke zwischen beiden Religionen zu bauen. Aber wir lassen uns davon nicht entmutigen.“
Maimonides bietet mittlerweile ein breites Spektrum an Bildungsprogrammen und interkulturellen Veranstaltungen an. Durch Coachings, Fortbildungsseminare und Workshops strebt man das Empowerment der Teilnehmenden an. Man kooperiert mit Schulen, Gemeinden und religiösen Institutionen, um das gewünschte Zielpublikum zu erreichen. Landes- und Bundesprojekte wurden von Maimonides überzeugt und Fördermittel akquiriert. Das internationale Netzwerk wird zunehmend enger geknüpft. Und bald schon wird das Team aus einem Dutzend Menschen aus unterschiedlichen Glaubensrichtungen und Hintergründen bestehen.
Neue Brückenpfeiler zur Stärkung der Mission
Mustafa und Peter sind stolz auf das, was sie bisher erreicht haben: „Wir sind fest entschlossen, diese Brücke zwischen Kulturen und Religionen weiter zu festigen“.
Als nächstes Etappenziel sollen digitale Fortbildungsangebote weiterentwickelt und Unternehmen sowie Behörden und Institutionen wie der Polizei verfügbar gemacht werden. „Wenn wir auch damit Erfolg haben und ausreichend Geld erwirtschaften können, planen wir, uns in eine gemeinnützige GmbH umzuwandeln“, sagt Mustafa Cimşit mit Blick darauf, wie aus einer Idee zwischen Freunden längst etwas viel Größeres erwachsen ist.
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