Der jüdische Gelehrte Abraham Geiger und seine Bedeutung für die Entstehung der Islamwissenschaft
Online-Vortrag
Prof. Dr. Angelika Neuwirth lehrt seit 1991 Arabistik an der Freien Universität Berlin und gilt weltweit als eine der renommiertesten Koranforscherinnen der Gegenwart. Sie studierte persische und arabische Literatur in Teheran, Göttingen und Jerusalem und leitete von 1994 bis 1999 das Orient-Institut der „Deutschen Morgenländischen Gesellschaft“ in Beirut und Istanbul. Zu ihren wichtigsten Veröffentlichungen zählen: „Der Koran als Text der Spätantike. Ein europäischer Zugang“ (2010); „Koranforschung – eine politische Philologie? Bibel, Koran und Islamentstehung im Spiegel spätantiker Textpolitik und moderne Philologie“ (2014); „Die koranische Verzauberung der Welt und ihre Entzauberung in der Geschichte“ (2017).
Kosten: Die Veranstaltung ist kostenfrei. Wir freuen uns über Ihre Spende unter Spende – Maimonides Jüdisch-Muslimisches Bildungswerk
Beschreibung:
Das „muslimische Testament“ – Im 19. Jahrhundert werfen deutsche Juden einen völlig neuen Blick auf den Koran und erfinden die Islamwissenschaft
Im 19. Jahrhundert werfen deutsche Juden einen völlig neuen Blick auf den Koran und erfinden die Islamwissenschaft
Im Rahmen der Kooperation des Jüdisch-muslimischen Bildungswerk Maimonides mit der Akademie des Bistums Mainz spricht die international renommierte Islamwissenschaftlerin Prof. Angelika Neuwirth über eine wichtige Phase europäischer Geistesgeschichte, in der Judentum, Christentum und Islam einander in befruchtender Weise begegnet sind.
„Über Jahrhunderte hinweg war der Koran für die Gebildeten Europas ein Phantom. Gewiss, es hatte hier und da Übersetzungen und sogar Kommentare gegeben, kaum je aber ohne polemische Absicht. Der Koran galt schlicht als gefährlich. Kirchenvater Johannes von Damaskus (um 650–754) hatte ihn als “100. Häresie” verurteilt, und zwar bereits ein knappes Jahrhundert nach seiner Entstehung. Für Christen war der Koran damit als feindliche Schrift gebrandmarkt, die angeblich zur Zersetzung ihres Glaubens verfasst worden war. … Erst Mitte des 19. Jahrhunderts wagte es Abraham Geiger, ein junger Rabbiner aus Frankfurt, den Koran wissenschaftlich in den Blick zu nehmen. … Der Koran gehörte für Juden nicht “ins ferne Morgenland”, sondern in die Mitte ihrer eigenen Herkunft und Kultur. … Abraham Geigers Werk war nichts anderes als revolutionär: Er befreite den Koran von dem Malus, ein destruktiver, schädlicher Text zu sein, der keinen Anspruch auf transzendente Inspiration erheben könne.“ (zitiert aus: Angelika Neuwirth, Das muslimische Testament. Im 19. Jahrhundert werfen deutsche Juden einen völlig neuen Blick auf den Koran und erfinden die Islamwissenschaft, ZEIT Geschichte Nr. 4/2017, 17. Oktober 2017)
Der Vortrag findet im Rahmen des Projekts „Unerzählte Geschichten“ statt, das das Maimonides Bildungswerk anlässlich des Jubiläums „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ anbietet, als Zoom-Veranstaltung statt. Hier finden Sie den Flyer vom Erbacher Hof zur Veranstaltung.
Anmeldung: Veranstaltungsseite vom Erbacher Hof bzw. per Mail an ebh.akademie@Bistum-Mainz.de
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Redner
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Prof. Dr. Angelika Neuwirth