Antisemitismus und Islamfeindlichkeit sind in unserer Gesellschaft verwurzelt und wir werden damit konfrontiert. Oft besteht Unsicherheit im Umgang mit dieser Form von Diskriminierung. Deshalb haben wir das jüdisch-muslimische Bildungswerk „Maimonides“ gegründet, um dagegen vorzugehen.
Das Modellprojekt hierzu heißt “Couragiert! Gemeinsam gegen Antisemitismus und Islamfeindlichkeit” und wird von der Bundesregierung im Rahmen des Programms Demokratie leben! im Zeitraum von 2020-2024 gefördert.
Ziel dieses Projektes ist es Multiplikator:innen fortzubilden, um sie für die Präventionsarbeit gegen Antisemitismus und Islamfeindlichkeit vorzubereiten.
Mit dem Projekt „Couragiert!“ bestreiten wir einen neuen Weg in der Zusammenarbeit von Jüdinnen:Juden und Muslim:innen und laden alle herzlich dazu ein mitzuwirken. Wir als Initiator:innen sind der festen Überzeugung, dass sich damit unterschiedliche (Religions-) Kulturen in Deutschland besser verwurzeln lassen und diese Gesellschaft bereichern werden. Wir glauben an die Wirkung des Austausches zur Verbesserung des Miteinanders in einer pluralistischen Gesellschaft.
Idee und Ansatz von Couragiert!
Die Idee unseres Projektes ist es eine nachhaltige Bildungsarbeit anzubieten und hierfür haupt- und ehrenamtliche Fachkräfte und Multiplikator:innen zu qualifizieren. Dabei möchten wir diejenigen ansprechen, die z.B. in Schulen, pädagogischen Einrichtungen, religiösen und kulturellen Gemeinden, Vereinen oder Organisationen arbeiten. Für sie haben wir eine Fortbildung entwickelt, in der wir für die Prävention gegen Antisemitismus und Islamfeindlichkeit sensibilisieren.
Bei allen Herausforderungen und bei der durchaus gegebenen Komplexität des Themas, bewahren wir uns eine Haltung, die stärkend und empowernd ist. Und dabei geht es nicht nur um die Vermittlung theoretischen Wissens, sondern ebenso um die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit.
In unserem Projekt arbeiten wir nach dem Anti-Bias-Ansatz. Dieser nimmt verschiedene Formen von Diskriminierung in den Blick, ohne diese gleichzusetzen oder zu hierarchisieren. Der Ansatz geht davon aus, dass Diskriminierung sowohl auf der zwischenmenschlichen, institutionellen als auch auf der gesellschaftlichen Ebene stattfindet und auch nur hier abgebaut werden kann. Wichtig ist auch die Auseinandersetzung mit sich selbst: Denn jeder Mensch hat Vorurteile und macht Erfahrungen diskriminiert zu werden oder selbst zu diskriminieren. Es ist grundlegend dies zu reflektieren und durch diesen Prozess zu einem vorurteilsbewussten Denken und Handeln zu gelangen. Damit werden neue Perspektiven im Umgang mit Diversität eröffnet und diese führen hoffentlich langfristig zu einer gesellschaftlichen Veränderung.
Ziele und Inhalte von Couragiert!
Das Projekt „Couragiert!“ besteht aus zwei Bausteinen:
(1) Wir bieten zunächst eine „Couragiert!-Fortbildung“ für Multiplikator:innen an.
(2) Die Multiplikator:innen, die an der „Couragiert!-Fortbildung“ erfolgreich teilgenommen haben, können sich für das anschließende „Couragiert!-Training“ bewerben.
(1) In der „Couragiert!-Fortbildung“ wird auf die Grundlagen von Judentum und Islam eingegangen und jüdische und muslimische (Jugend-) Kulturen beleuchtet. Ziel ist es, sich in der Ambiguitätstoleranz zu üben. Des Weiteren werden Merkmale von Antisemitismus und Islamfeindlichkeit aufgezeigt. Hierbei spielt die Erinnerungskultur eine zentrale Rolle. Die Teilnehmenden werden sich mit verinnerlichten Aspekten von Dominanz und Unterdrückung und deren Veränderungsmöglichkeiten auseinandersetzen und einen gesunden Umgang mit Vorurteilen und Diskriminierung einüben. Dabei ist es auch wichtig mögliche Gegenstrategien zu entwickeln, die zu einer friedlichen und demokratischen Auseinandersetzung mit Konflikten befähigen. Die Fortbildung umfasst insgesamt 7 Seminartage. Der erste Durchgang findet von Januar 2022 bis Juni 2022 statt. Der zweite Durchgang der Fortbildung findet in der zweiten Jahreshälfte von Oktober 2022 bis Januar 2023 statt. Die genauen Termine und nähere Informationen zur Anmeldung können hier eingesehen werden.
(2) Im „Couragiert!-Training“ werden zusätzlich weitere Inhalte angeboten: Dazu gehört die Vermittlung pädagogischer Fachkenntnisse und das methodische Arbeiten mit Gruppen. Zudem ist in der Ausbildung für die Teilnehmenden eine Zeit der Projektarbeit vorgesehen, in der das Erlernte umgesetzt wird. In dieser Phase werden sie von unseren Referenten:innen durch Supervision und Beratung begleitet. Mit diesen pädagogischen Maßnahmen möchten wir haupt- und ehrenamtliche Multiplikator:innen nachhaltig für die Arbeit gegen Antisemitismus und Islamfeindlichkeit in der schulischen und außerschulischen Bildungsarbeit fit machen. Das „Couragiert!-Training“ umfasst insgesamt 7 Seminartage inkl. einer Praxisphase und wird im Jahr 2023 umgesetzt.
Nach erfolgreicher Teilnahme können die zertifizierten „Couragiert!-Trainer:innen“ Projekte und Workshops z.B. in Schulen, pädagogischen Einrichtungen, religiösen und kulturellen Gemeinden, Vereinen oder Organisationen anbieten. Bei der Planung und Umsetzung von solchen Angeboten werden die Trainer:innen vom Bildungswerk unterstützt und begleitet.