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Veranstaltungsreihe: Kann Islam Frieden? Zwischen Gewalt und Gewaltlosigkeit
Islam bedeutet Frieden. Beharrlich hört man seit den Tagen des 11. Septembers 2001 von Muslimen diesen Satz.
Man kann ihn kritisieren als eine Verdrängung der Tatsache, dass der Islam, wie jede andere Religion und Weltanschauung, über ein Gewaltpotenzial verfügt. Man kann ihn beanstanden, da Terroristen muslimischen Glaubens sich wiederholt auf den Islam beziehen und ihre Taten mittels Versen aus dem Qurʾān legitimieren. Man kann ihn zurückweisen, da er keine kritische Auseinandersetzung mit gewalttätigen Interpretationen des Islam und deren Denkern fördert und somit keine Veränderung bewirkt.
Andererseits: „Islam ist Frieden“, drückt dieser Satz, ausgesprochen von einem Muslim, nicht eine Ablehnung von Gewalt im Namen der Religion aus? Drückt er nicht eine Abscheu vor Terroristen muslimischen Glaubens aus? Drückt er nicht einen Trotz gegenüber den Handlungen muslimischer Gewalttäter aus, die immer wieder das Gegenteil bekräftigen wollen? Bringt er nicht zum Ausdruck, dass der Islam ganz anders ist?
Diesen anderen Blickwinkel auf den Islam und das Herausfiltern und Bündeln seiner friedenstheologischen Inhalte und Praktiken soll Gegenstand einer dreiteiligen Vortragsreihe sein. Was kann man in Sachen Friedenskompetenz vom Islam lernen?
Das jüdisch-muslimische Bildungswerk Maimonides und pax christi Kommission Christlich-Muslimischer Friedensdialog laden zu einer ungewohnten und spannenden dreiteiligen Gesprächsreihe ein.
Teil 2: Muhammads Jahre in Medina
Religionen werden nicht am Schreibtisch entworfen. Sie entstehen auch nicht in den Wolken, sondern auf der Erde und nah am Menschen. Der russische Überfall auf die Ukraine zeigt wieder einmal, dass wir Menschen in einer kriegerischen Welt leben. Wie verhält man sich zu bewaffneten Konflikten? Ist der Pazifismus lediglich ein ferner Traum und bleibt am Ende das Recht des Stärkeren übrig? Gibt es eventuell einen gangbaren, wenn auch schwierigen, Mittelweg?
Als Muhammads Friedensbotschaft und Friedenspraxis mit Gewalt konfrontiert wird, stellen sich diese Fragen auch der künftigen Weltreligion Islam. Darf auf Waffengewalt mit Waffen reagiert werden? Gibt es im Krieg ethische Grenzen? Und kann man eine Friedenslehre predigen, wenn man selbst in einen Konflikt verstrickt ist? Können Kriege Konflikte lösen oder verkomplizieren sie alles bloß?
Diese Fragen wird der Islamwissenschaftler und Philosoph Dr. Muhammad Sameer Murtaza versuchen in seinem Vortrag zu beantworten.
Im Anschluss stellt er sich der Kritik, Anregung und Fragen der Teilnehmenden.
Moderation: Michael Rösch, pax christi