
Graffiti in Gedenken an die Ermordung von Marwa El-Sherbini, verwirklicht durch den Dresdner Koordinierungskreis Gedenken und die Gruppe Dresden Postkolonial im Sommer 2020
Heute ist der 17. Juni 2025, und damit der Startschuss für die “Wochen gegen antimuslimischen Rassismus”! Für uns vom Maimonides Jüdisch-Muslimischen Bildungswerk ist dieser Zeitraum eine Herzensangelegenheit. Warum? Weil Diskriminierung und Vorurteile, die Menschen aufgrund ihrer (vermeintlichen) muslimischen Identität erfahren, leider immer noch viel zu oft ignoriert oder verharmlost werden.
Was ist Antimuslimischer Rassismus eigentlich?
Vielleicht hast du schon von “Islamophobie” oder “Islamfeindlichkeit” gehört. Diese Begriffe sind wichtig, aber sie kratzen oft nur an der Oberfläche. Wir sprechen bewusst von “antimuslimischem Rassismus”, denn dieses Phänomen ist vielschichtiger, als der Name “Islamophobie” vermuten lässt. Es geht nicht nur um eine “Angst” vor dem Islam oder Kritik an der Religion. Vielmehr ist es eine Form von Rassismus, die Menschen aufgrund von zugeschriebenen Merkmalen (wie Aussehen, Name oder Herkunft) als “muslimisch” klassifiziert und ihnen dann pauschal negative Eigenschaften zuschreibt.
Das Perfide daran: Selbst wenn jemand gar nicht praktizierend oder religiös ist, kann er oder sie von antimuslimischem Rassismus betroffen sein – einfach, weil das Umfeld ihn oder sie als “muslimisch” wahrnimmt und damit “anders” oder “fremd” macht. Es ist ein Rassismus ohne biologisches Konzept der “Rasse”, der stattdessen kulturelle oder religiöse Zuschreibungen nutzt, um Ausgrenzung und Diskriminierung zu rechtfertigen.
Warum müssen wir hinschauen – und zwar gemeinsam?
Antimuslimischer Rassismus äußert sich im Alltag durch Sprüche, abfällige Blicke, aber auch in struktureller Diskriminierung bei der Jobsuche, auf dem Wohnungsmarkt oder in den Medien. Im schlimmsten Fall führt er zu Hasskriminalität und Gewalt, wie uns die tragische Ermordung von Marwa El-Sherbini aus islam- und fremdenfeindlichen Motiven am 1. Juli 2009 schmerzlich vor Augen führt. Ihr Todestag ist nicht umsonst der Gedenktag für den “Tag gegen antimuslimischen Rassismus”.
Ein ganz entscheidender Punkt für uns als jüdisch-muslimisches Bildungswerk: Wir dürfen antimuslimischen Rassismus und Antisemitismus nicht isoliert betrachten! Beide Phänomene haben historische Wurzeln, nutzen ähnliche Mechanismen der Abwertung und des “Fremdmachens” und basieren auf tiefsitzenden Vorurteilen. Wir sind überzeugt: Nur wenn wir beide Formen von Diskriminierung in ihren Wechselwirkungen verstehen und gemeinsam dagegen ankämpfen, können wir eine wirklich diskriminierungsfreie und gerechte Gesellschaft aufbauen. Wenn wir nur eine Form bekämpfen, übersehen wir entscheidende Zusammenhänge und die dahinterliegenden Muster von Hass und Ausgrenzung. Eine ausführliche Dokumentation zum Thema „Antimuslimische Gewalt gegen Frauen: Der Mord an Marwa El-Sherbini“ auf der Plattform gegenuns.de
Werde Teil der Lösung!
Die “Wochen gegen antimuslimischen Rassismus” sind eine Chance, genau das zu tun: Hinsehen, verstehen, aktiv werden. Wir vom Maimonides Bildungswerk bieten dir zahlreiche Möglichkeiten, dich zu informieren und zu engagieren:
- Lerne mehr über die Geschichte und Gegenwart: Auf unserer Homepage findest du spannende Artikel, Fakten und Hintergründe zu antimuslimischem Rassismus und seiner Verbindung zu Antisemitismus.
- Werde aktiv im Dialog: Wir haben Lehrmaterialien und Workshops, die dich dabei unterstützen, selbst zum/zur Multiplikator:in für Vielfalt und Verständnis zu werden.
Dein direkter Schritt: Sei dabei bei unserem Online-Workshop am 1. Juli um 15:00 Uhr zum “Tag gegen antimuslimischen Rassismus”! Dort vertiefen wir all diese Themen und diskutieren gemeinsam, wie wir uns starkmachen können.
👉 Hier geht’s zur Anmeldung und weiteren Infos zum Workshop.
Lasst uns diese Wochen nutzen, um ein klares Zeichen zu setzen: Gegen jeden Hass, für eine Gesellschaft, in der alle Menschen sicher und frei leben können. Wir freuen uns auf dich!
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