“Die Jahrhunderte alten Beziehungen zwischen Judentum und Islam waren bis in die jüngere Zeit von Toleranz und Kooperation geprägt. Diese wahrhaft erstaunliche Geschichte sollte trotz aller politischen Probleme, die westlicher Antisemitismus und Kolonialismus hervorgerufene haben, fortgesetzt werden, nicht zuletzt in Deutschland, wo nunmehr Juden und Muslime dicht beieinander leben, und beide von radikalen Kräften an Leib und Leben bedroht werden. Es wäre ein Akt der Vernunft, hierzulande sich nicht gegeneinander auszuspielen zu lassen, sondern sich zusammenzutun, um die vom Grundgesetz gewährten Rechte gegen dessen Feinde zu verteidigen.

Vielleicht könnte gerade das Bildungswerk zum Modell einer Belebung einer weltweiten Zusammenarbeit von Muslimen und Juden werden. Es soll diesbezüglich nur daran erinnert werden, dass Isam und Judentum enge geistliche Verwandte sind, die beide aus dem Hause Abrahams stammen. Auch wenn Brüder und Schwestern miteinander  streiten, bleiben sie dennoch Kinder desselben Vaters.

Möge diese Erinnerung Förderer und Mitarbeiter des Maimonides jüdisch-muslimischen Bildungswerks in ihrem Engagement für den interreligiösen Frieden in diesem Land beflügeln.”

Prof. em. Dr. theol. Dr. phil. h.c. Edmund Weber ist Theologe und Religionswissenschaftler an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Er ist Herausgeber von Journal of Religious Culture; THEION – Studies in Religious Culture; Redaktionsmitglied: EURASIA. Die Liste seiner Veröffentlichungen finden Sie hier.