Maimonides, der Namensgeber, gehörte zu den herausragensten Persönlichkeiten des Mittelalters. Neben seinem Beruf als Arzt, galt er, nach einer intensiven Ausbildung in Philosophie und Theologie, als Vermittler zwischen den Geschwisterreligionen Islam und Judentum. Im 13. Jahrhundert war es dann der Mönch Ramon Llull, der sich mit allen drei monotheistischen Religionen auseinandersetzte und das in einer Zeit schärfster religiöser Streitereien.
In seinem Werk: “Das Buch vom Heiden und den drei Weisen”, in dem sich ein gottsuchender Heide an einen muslimischen, jüdischen und christlichen Gelehrten wendet, finden sich Zeugnisse über Wissen, Verständnis und Toleranz zwischen den Religionen, die gerade heute wichtig sind. So werden Regeln beschrieben, die die Basis eines jeden Gesprächs sein sollten, nämlich “den anderen ausreden lassen, ihm zuhören, seine Meinung respektieren”.
Das ist gerade heute, mehr als 700 Jahre später, ein wichtiges Anliegen, denn die drei monotheistischen Religionen suchen mehr denn je nach Lösungen, die ein friedliches Miteinander ermöglichen. Vor diesem Hintergrund ist die Arbeit des Maimonides Bildungswerks als ein fundamentaler Meilenstein anzusehen.
Dagmar-Marie Sadzik, Oberstudienrätin a.D., ist nach ihrer Pensionierung als Kulturschaffende in verschiedenen Kontexten tätig.